Die römische und die griechische (grekoromanisch genannt) Mythologie sind nicht voneinander trennbar. Ursprünglich war die römische Bauernreligion vornehmlich von der belebten und vergöttlichten Natur und Naturereignissen beherrscht – zum Beispiel Erde (Tellus), Ernte (Ops) und Feldfrüchte (Ceres). Doch ab dem 5. Jahrhundert begannen die Römer unter dem Einfluss der Etrusker die Götterwelt der Griechen zu adaptieren.
So entsprechen etliche Götter, Mythen und Helden denen der griechischen Mythologie. Die römische ist allerdings nicht so stark mit Heroen bevölkert, wie die griechische. Die Gleichsetzung fremder Götter mit den eigenen (Interpretatio Romana) wurde zur besonderen Charakteristik des römischen Umgangs mit fremden Kulturen und Religionen.
Der römische-griechische Götterhimmel ist äußerst umfangreich und beinhaltet neben den Göttern auch Geistwesen, Halbgötter, Ungeheuer, Naturgeister und vieles mehr.
Die Römer und auch die Griechen waren davon überzeugt, dass man sich peinlichst genau an vorgegebene Texte und Handlungsanweisungen halten müsse um den Zorn der Götter nicht zu beschwören. Daher wurde der Götter nicht nur in Tempeln, sondern auch in den Häusern mit eigenen Schreinen gedacht.
Kaum eine Mythologie hat uns bis in die heutige Zeit so sehr geprägt, wie die der römischen und griechischen Antike. Zeus, der griechische Göttervater (Jupiter auf römischer Seite), Ares (Mars) und viele mehr sind aus der abendländischen Kunst nicht wegzudenken und führten in den Mythen ein recht eigenwilliges, unsterbliches Leben mit Betrug, Streit, Liebe, Gier und Leidenschaft. Es gibt unzählige Halbgötter, Helden und andere Protagonisten. Die Römer hatten große Angst davor, einen Gott vergessen zu können, daher lag die Verantwortung dafür vor allem bei den Priestern und Priesterinnen.
Vor allem jungfräuliche Priesterinnen waren in der Überzahl. Jungfräulich bedeutet hier aber unverheiratet, denn gerade die als Tempelhuren verunglimpften Priesterinnen waren alles andere als sexuell unerfahren. Priesterinnen waren hoch angesehene und äußerst wohlhabende Persönlichkeiten und hatten die wichtige Aufgabe, Botschaften der Götter an das Volk zu überbringen.
Überhaupt war die Weissagung ein wichtiger Teil des religiösen Lebens und es war eine moralische Verpflichtung zu Feiertagen (von denen es sowohl bei den Römern als auch bei den Griechen reichlich gab) in den Tempel zu gehen und den Göttern ein Opfer darzubringen, z. B. in Form spezieller Münzen, Obst, Wein oder Gebäck. Dafür erhielt man den Segen durch eine Priesterin, man konnte ein Orakel befragen oder bekam spezielle Räuchermischungen für die Zeremonien im eigenen Heim.
„Aber der Mensch entwirft, und Zeus vollendet es anders!“
Homer