August 14

Von Monstern in der Welt und unterm Bett

In einem früheren Blogartikel (hier) schrieb ich darüber, dass wir unsere Kinder (und auch uns selbst) eher ermutigen statt ängstigen sollten. Darauf habe ich einige Nachrichten, viel Zustimmung und auch kritische Nachfragen bekommen. Da ich mich wirklich gern mit meinen Lesern austausche, freue ich mich auch auf Feedback von Dir. Bitte fühl Dich frei, mir einen Kommentar zu hinterlassen oder eine Email an mich zu senden.

Natürlich ist mir bewusst, dass das Leben nicht immer rosarot ist. Ich selbst habe in meinem eigenen Leben schon viel gesehen. In meinen Beratungen höre ich von furchtbarem Kummer, schrecklichem Schmerz und unbegreiflichen Schicksalen. In meinem Büro fließen oft Tränen. Aber ich bin eben nicht nur Beraterin, sondern auch Mutter. Als mein damals 4jähriger Sohn mich einmal ganz unvermittelt fragte: „Mama, gibt es Monster auf der Welt?“ Tja.. da wusste ich auch keine Antwort auf Anhieb. Was soll man da sagen? Im Hintergrund lief der Fernseher, das Kinderprogramm war gerade vorbei, da begannen wie zur Antwort auf seine Frage eine Nachrichtensendung mit Berichten über Krieg, Gewalt und Hunger.

Natürlich schaltete ich den Fernseher sofort aus und auch später filterte ich sehr sorgfältig, was meine Kinder sehen durften und was nicht. Diese kurze, völlig aus dem Zusammenhang gerissene Kurzfassung des Weltgeschehens sehe ich nicht als kindergeeignet an. Doch heute ist aus dem kleinen, unbedarften Bub ein 17jähriger junger Mann geworden. Dieser junge Mann stellt Fragen, die manchmal unbequem sind. Diese Fragen dulden keinen Aufschub und keine Ausrede. Ich bemühe mich sehr, zu allen Fragen eine Antwort zu formulieren – als Gegenpol zu den vielen Antworten, die ihn im Internet überschütten. Ich versuche, meine Sicht der Dinge zu erklären und verweise aber auch darauf, dass andere Menschen vielleicht eine andere Sicht haben. Das ist mir deshalb so wichtig, weil die Monster in seiner Welt keine rosa Puschelöhrchen mehr haben.

Natürlich würde ich meine Söhne gern ganz fern halten von düsteren Themen. Beschützen vor einer Welt, in der nicht immer die Sonne scheint. Eine Welt, in der manche Dinge nicht stimmen; in der es Ungerechtigkeit und auch Kummer gibt. Ich möchte, dass meine Babys (die schon längst keine mehr sind) keinen Schaden nehmen. Ich möchte aber auch, dass sie erkennen, dass die Welt viel öfter schön als schlecht ist. Meine Kinder sollen wissen, dass das Leben kostbar ist und dass es sich lohnt, für seine Meinung einzustehen und mutig seinen Weg zu gehen. Dafür müssen sie jedoch vorbereitet und ihre Ängste ernst genommen werden.

„Man wird nicht erleuchtet, indem man sich Lichtfiguren vorstellt, sondern indem man sich die Dunkelheit bewusst macht. Das letztere Verfahren ist jedoch unangenehm und daher nicht sonderlich beliebt.“

Carl Gustav Jung

Wie steht es mir Dir? Wie gehst Du mit Situationen um, die Dir Angst machen? Ziehst Du Dich zurück, schimpfst über die Welt und hoffst, dass alles vorbeizieht? Oder nimmst Du Dein Leben mutig in die Hand und suchst nach neuen, glücklichen Wegen?

Eins, zwei, drei, vier Eckstein – alles muss versteckt sein!?

So mancher Erwachsene hält sich als Schutz vor dem Bösen der Welt die Augen zu und meint – wie im Kinderspiel -, dass nun alles verschwunden sei. Doch ist es das?

Ich habe vor nun mehr als 12 Jahren beschlossen, einen Vorschlag meines Sohnes zu befolgen. Und das kam so: Das Monsterthema war damals noch immer nicht vom Tisch. So fand ich den 5jährigen eines Abends Monster suchend unter dem Bett. Als ich nachfragte, sagte er: „Mama weißt Du, die Monster sind vielleicht nur deshalb böse, weil alle sie verjagen. Ich nehm sie einfach alle mit unter meine Kuscheldecke und hab sie lieb. Dann können sie auch mit anderen lieb sein.“

Vielleicht ist das ja der Ansatz für Frieden in der Welt? Hinsehen und alle (auch die vermeintlich Bösen) mit Liebe überschütten? Das ist Unfug, sagst Du? Im Kleinen funktioniert es jedenfalls…

„Wie oben, so unten; wie unten, so oben. Wie innen, so außen; wie außen, so innen. Wie im Großen, so im Kleinen.“

Hermes Trismegistos in den Hermetischen Schriften

Stefanie Gralewski

Über die Autorin

Ich bin Stefanie Gralewski und das hier ist mein Blog. Es ist kein Anleitungsblog, nicht gefüllt mit Weisheiten oder weltbewegenden Themen. Ich teile hier meine Gedanken, Ansichten und Ideen mit dem, der es lesen möchte. Mein Alltag ist zuweilen anstrengend, magisch, nachdenklich, lustig – aber immer voller Neugier auf das Leben.

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