Mai 12

Von Regen, Sonne und Sophie

Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie – aktuell sind sie wieder in aller Munde. Dir sagen diese Namen nichts? Doch, ich bin sicher, Du hast von ihnen schon gehört. Es handelt sich hier um die Eisheiligen. Und sie reisen oft mit winterlichem Gepäck.

Die Eisheiligen zählen zu einem besonderen Wetterphänomen. Demzufolge kann es im Mai noch einmal richtig kaltes Wetter bis hin zu Bodenfrösten und Schneefall geben – sogar bis in den Norden Deutschlands und auf dem platten Land.

Bei den sogenannten Bauernregeln handelt es sich um Langzeitbeobachtungen der frühen, teils sogar mittelalterlichen Landwirtschaft. Denn schon lange Zeit bevor es die auf wissenschaftliche Forschung beruhende Wettervorhersage gab, war das Wetter für die Menschen von großer Bedeutung. Die Menschen hatten durch langjährige Erfahrungen sehr viel Wissen über das Wetter und seine teils raschen Veränderungen und in vielen Berufen hing der Lebensunterhalt vom Wetter und dessen Entwicklung ab.

 Diese aus den Naturbeobachtungen abgeleiteten Wetterregeln wurden von einer Generation zur nächsten weitergegeben – teils in Reimform, damit man sie sich besser merken konnte. Viele dieser Regeln lassen sich auch wissenschaftlich erklären und nachvollziehen und man kann heute noch feststellen, dass die Bauernregeln relativ häufig zutreffend sind. 
Bei der Nutzung der Bauernregeln für den heimischen Garten oder die persönliche Wettervoraussage ist aber zu beachten, dass die Beobachtungen regional begrenzt, also nur dort gelten, wo man sie beobachtet. Dazu kommt, dass diese traditionellen Wetterregeln besonders häufig in Nord- und Mitteldeutschland zutreffen und ungenauer werden, je weiter südlich man kommt. Und außerdem treffen einige besonders alte Bauernregeln durch die diversen Kalenderreformen manchmal erst 10 Tage später zu, als das in der Regel genannte Datum. 

In meinem Hexenkalender findest auch die eine oder andere Bauernregel. Du kannst übrigens jetzt schon Dein Kalenderpaket für 2021 vorbestellen!

So beginnen die Eisheiligen – die auch „gestrenge Herren“ genannt werde – am 11. Mai mit dem Heiligen Mamertus. In der Ikonografie wird er im Gewand eines Bischofs dargestellt, mit einem brennenden Licht zu Füßen des Kreuzes. Er ist der Schutzpatron der Hirten und der Feuerwehr und wird bei Dürre, Fieber und Brusterkrankungen angerufen.

Am 12. Mai folgt Pankratius. Er ist Patron von Rom, der Kinder, der Ritter, der jungen Saat und Blüte. Er wird für neue Vorhaben und gute Zukunft, außerdem gegen Meineid und falsches Zeugnis angrufen.

Der nächste Eisheilige ist Servatius. Er ist am 13. Mai an der Reihe. Zahlreiche Heilungen und Wunder werden von ihm berichtt. Als eer predigte, erfüllt ihn der Heilige Geist und alle Menschen verstanden ihn in ihrer Muttersprache. Während einer Reise nach Rom und einem Besuch am Grab von Petrus erschien ihm dieser und reichte Servatius einen silbernen Schlüssel, mit dem er allen, die darum bitten, das ewige Leben aufschließen möge.

Bonifatius ist – mit seinem Tag am 14. Mai – der vierte im Bunde. Eine Wetterregel besagt: Vor Bonifaz kein Sommer, nach Sophie kein Frost. Denn erst wenn die „Kalte Sophie“ am 15. Mai vorbeigezogen ist, seien die kalten Tage vorbei. Besonders im Mittelalter ließen sich Gläubige in Not und Bedrängnis sogenannte Sophien-Messen lesen um sich die Fürbitte der Heiligen zu sichern.

Die Eisheiligen gehören übrigens zu den Bauernregeln, die ziemlich oft eintreffen. Sie sind aber nicht die einzigen. Ich habe schon viele viele Wetten mit folgender Bauernregel gewonnen: „Wenn der Weihnachtsbaum grün ist, fällt Schnee auf die Ostereier.“ Bedeutet: Ist es um Weihnachten herum schneefrei, schneit es um Ostern herum. Und umgekehrt.

Welche Bauernregeln in Deiner Region zutreffen, kannst Du durch Beobachtung und entsprechende Notizen selbst herausfinden. Ein früherer Freund hat seit den 1970er Jahren ein Wettertagebuch geführt. Es war sehr spannend, darin zu stöbern. Wenn Dir ein Tagebuch zu langweilig ist und Du häkeln oder stricken kannst, dann empfehle ich Dir eine Wetterdecke. Dazu wird ein Farbcode ausgedacht (meist für verschiedene Temperaturen, aber auch bei Niederschlägen wäre denkbar) und dann jeden Tag 1-2 Reihen in der entsprechenden Farbe gearbeitet. Eine Anleitung findest Du hier bei Ribbelmonster.

Zeichnest Du das Wetter in Deiner Region auf? Was konntest Du beobachten? Verrate mir gern, welche Bauernregeln bei Dir zuverlässig eintreffen.

Stefanie Gralewski

Über die Autorin

Ich bin Stefanie Gralewski und das hier ist mein Blog. Es ist kein Anleitungsblog, nicht gefüllt mit Weisheiten oder weltbewegenden Themen. Ich teile hier meine Gedanken, Ansichten und Ideen mit dem, der es lesen möchte. Mein Alltag ist zuweilen anstrengend, magisch, nachdenklich, lustig – aber immer voller Neugier auf das Leben.

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