Gerade gestern bin ich wieder einmal über einen Blogartikel gestolpert, den Claudia Kauscheder auf ihrem Abenteuer Homeoffice Blog vor ziemlich genau 2 Jahren geschrieben hat. Darin beschrieb sie, wie man am besten einen Einstieg in das Online-Programm Trello findet. Und sie schrieb über mich. Wie ich – PapierJunkie, FilofaxLiebhaber und TintenFanatiker – vorsichtig meine ersten Schritte in einem Organisations-Online-Tool ging.
Claudia hat mich 3 Jahre lang mit Ihrem Programm Home Sweet Office 2.0 begleitet, in dem ich mein ganzes Büro auf den Kopf gestellt habe. Ich habe mich, meine Zeit und meine Arbeit besser strukturiert, als ich es zuvor je hatte. Ich hab gelernt „nein“ zu sagen. Jedes „nein“ zu einem Kunden, der nicht passt, war ein „ja“ zu meiner Wunschkundin. Jedes „nein“ zu hunderten neuen Ideen wurde ein „ja“ zu einem echten Projekt, das ich erfolgreich zu Ende brachte.
Beim gestrigen erneuten Lesen des Blogartikels staunte ich, was sich seither bei mir verändert hatte. Nicht nur, dass ich meine Termine fast nur noch in einem digitalen Kalender verarbeite. Sämtliche ToDo-Listen, Projekt- und Redaktionspläne sind inzwischen bei Trello zu finden. Meine Wissensdatenbank ist ein Programm auf meinem PC und selbst kleine Notizen finden sich nicht mehr in großen Stapeln bunter Zettel auf meinem Schreibtisch, sondern in einer App auf dem Handy.
Zwar bin ich noch weit entfernt von einem papierlosen Büro, aber da will ich auch gar nicht hin. Und ich liebe meine Filofaxe noch immer – habe mir erst kürzlich einen weiteren gekauft.
Und noch was fällt mir auf, während ich so vor mich hin sinniere: Meine Selbständigkeit – mein Unternehmen – hat sich verändert. Besonders in den letzten Monaten. Meine Webseite hat ein neues Kleid bekommen, meine Visitenkarten ebenfalls. Wobei die Veränderungen ja noch viel grundlegender waren, weil ich nach mehr als 10 Jahren mein altes Logo mit dem Hexenhut verabschiedet habe. Der Prozess, das neue Logo – eine von mir erstellte Binderune – entstehen zu lassen, war emotional unglaublich herausfordernd. Ich konnte mich zu Beginn einfach nicht überwinden, das Alte gehen zu lassen um Platz für etwas neues zu machen. Inzwischen bin ich sehr glücklich, dass ich mich auf das Neue eingelassen habe. Susanne Speer – meine Grafikerin – hat mich so liebevoll und geduldig begleitet. Dafür bin ich sehr dankbar. Und natürlich hat meine Technikelfe Sara Menzel-Berger wieder einmal großartig all das umgesetzt, was Susanne erarbeitet hat.
Und während ich Dir hier davon erzähle, fällt mir ein Buch ein, dass ich schon vor langer Zeit gelesen habe. „Who moved my cheese?“ ist eigentlich ein Management-Ratgeber. „Die Mäusestrategie für Manager – Veränderungen erfolgreich begegnen“ lautet der deutsche Titel. Spencer Johnson – ein us-amerikanischer Managementexperte und Autor – schrieb das Buch vor allem für Veränderungen am Arbeitsplatz. Für mich war die Geschichte über Mäuse, Käse und Zwerge aber schon immer viel tiefgehender.
Die Geschichte ist im Grunde recht einfach: Die Mäuse Sniff und Scurry suchen in einem Labyrinth jeden Tag nach Käse, ebenso wie die Zwerge Hem und Haw. Sniff und Scurry verlassen sich auf ihren natürlichen Instinkt. Die Zwerge gehen strategischer vor. Alle finden mal mehr mal weniger Käse.
Eines schönen Tages finden alle zusammen einen Ort, an dem Unmengen an Käse liegen. Die Zwerge sind glücklich, stellen die tägliche Suche ein und werden von Tag zu Tag träger. Die Mäuse freuen sich auch, bleiben aber vorbereitet für folgende Suchtage. Nach einiger Zeit ist der Käsevorrat aufgebraucht. Die Mäuse hatten schon zuvor bemerkt, dass der Käseberg schwindet. So zögern sie nicht, sondern gehen sofort wieder in das tägliche Käse-Such-Ritual über. Die Zwerge sind völlig geschockt. Sie finden es unfair, dass der ganze Käse weg ist. Sie setzen sich an den Platz, an dem zuvor der Käseberg war und warten in der Hoffnung, dass der Käse zurückkommt.
Irgendwann wird dem einen Zwerg Haw die Warterei zu lang und er sieht ein, dass das Ausharren nichts bringt. Haw macht sich auf ins Labyrinth, um neuen Käse zu suchen. Hem will nicht und bleibt. Während der Suche hat Haw einige wegweisende Erkenntnisse und schreibt diese an die Wände des Labyrinths, damit Hem den Weg finden kann, falls dieser sich entscheiden sollte, die sorgenvolle Warterei zu beenden. Haw schreibt folgende Gedanken an die Wände:
- Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte?
- Rieche öfter mal am Käse, damit Du merkst, wenn er alt wird.
- Beweg Dich in neue Richtungen. Das hilft Dir, neuen Käse zu finden.
- Wenn Du Deine Angst überwindest, wirst Du Dich frei fühlen.
- Wenn ich mir vorstelle, wie es ist, den neuen Käse zu genießen, werde ich ihn sicher finden.
- Je schneller Du den alten Käse loslässt, desto schneller wirst Du den neuen Käse finden.
- Es ist sicherer im Labyrinth zu suchen, als in einer käselosen Situation auszuharren.
- Alte Überzeugungen führen Dich nicht zu neuem Käse.
- Wenn Du erkennst, dass Du neuen Käse finden und genießen kannst, änderst Du Deinen Kurs.
- Wenn Du die kleinen Veränderungen rechtzeitig bemerkst, kannst Du Dich besser an die großen kommenden Veränderungen anpassen.
Am Ende findet Haw einen noch viel größeren Käseberg von noch besserer Qualität, als den früheren Käse. Er freut sich darauf, diesen Käse zu genießen, achtet aber künftig darauf, sich rechtzeitig auf den Weg zu neuem Käse zu machen.
Ich weiß ja nicht, wie es Dir geht, aber ich liebe diese Geschichte. Und ich schaffe es immer öfter zu entscheiden, ob der Käse an dem ich gerade knabbere, noch frisch ist oder ob ich mich auf die Suche machen sollte.
Wie ist das mit Dir? Ist Dein Käse noch frisch?
Liebe Stefanie,
es war mit dir soooo eine schöne Zeit und ich bin schon sehr gespannt, was noch alles an großartigen Entwicklungen bei dir kommt! War mir eine große Ehre und ein großes Vergnügen, dich zu begleiten …
Sonnige Grüße
Claudia