Der Oktober ist im katholischen Brauchtum der Monat des Rosenkranzes. Es gibt zahlreiche spezielle Andachten und Liturgien und ich möchte das zum Anlass nehmen und Dir erklären, wie man den Rosenkranz überhaupt betet. Weil das ziemlich kompliziert sein kann, schreibe ich dir das heute sehr ausführlich.
Der Rosenkranz ist eine Gebetskette mit (meist) 59 Perlen, die wie eine Art Zählkette funktionieren. Beim Gebet lässt man die Perlen einzeln durch die Finger gleiten. Das hilft dabei, nicht durcheinander zu kommen.
Diese Gebetsketten gibt es auch in anderen Religionen, z. B. im Islam Tesbih oder auch Misbaha genannt. Fast schon in Mode sind aktuell die Malaketten, die aus dem Hinduismus oder Buddhismus bekannt sind.
Oft wird den Gläubigen, die mit solchen Ketten beten, vorgeworfen, sie würden nicht aus dem Herzen beten, sondern nur Gebete rezitieren ohne dabei darüber nachzudenken.
Und genau darin liegt der Wert, der ganze Zauber.
Denn wenn ich etwas ohne Anstrengung, mit einem gewissen Rhythmus murmle, während ich sogar einen haptischen Reiz durch die Perlen habe, die durch meine Finger gleiten, dann ist das eine wunderbare Meditation, die die Gedanken klärt und beruhigt. Dagegen ist nichts einzuwenden. Viele Gläubige finden gerade im Gebet mit Gebetsketten eine innere Ruhe und einen Seelenfrieden, den sie anders nur schwer oder gar nicht erreichen würden.
Und wenn Du das auch einmal ausprobieren möchtest, dann gibt es hier von mir eine genaue Anleitung zum Rosenkranzgebet.
Du brauchst:
Du benötigst eine Rosenkranzkette. Diese gibt es in katholischen Gemeinden in Deiner Nähe zu kaufen oder aber auch im Internet. Es gibt ganz günstige, die genau so funktionieren, wie ganz teure. Kauf Dir einen, der Dir gut gefällt. Wählst Du zum Beispiel einen aus Rosenquarz, öffnet dies Dein Herz, der Bergkristall klärt Deine Gedanken.
Und so geht’s:
Dann hältst Du den Rosenkranz in Deiner passiven Hand (meist links, bei Linkshändern rechts). Du beginnst am Kreuz. Hier wird das Kreuzzeichen über Deiner Brust geschlagen und Du sprichst:
„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“.
Dann folgt das Glaubensbekenntnis der katholischen Kirche:
„Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen“
Dann berührst Du die erste Perle. Oft ist sie größer als die anderen. Hier wird das „Vater unser“ gesprochen:
„Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“
Bei den nächsten 3 Perlen – meist sind diese etwas kleiner – wird je einmal das „Ave Maria“ gesprochen, jeweils mit einer kleinen Veränderung.
1. „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der in uns den Glauben vermehre. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“
2. „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der in uns die Hoffnung stärke. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“
3. „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der in uns die Liebe entzünde. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“
Nun folgt: „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.“
Achtung: Manchmal ist an dieser Stelle keine Perle, sondern eine größere Lücke eingefügt.
Weiter geht es mit dem „Vater unser“
An der ersten Perle der zusammenhängenden Kette wird wieder das „Vater unser“ wie oben gesprochen.
Bei den weiteren Teilen kommt es darauf an, an welchem Wochentag Du den Rosenkranz betest.
Montags und samstags geht es um die „freudenreichen Geheimnisse“. Daher wird nun an jeder Perle (also 10 mal) das „Ave Maria“ wie folgt gesprochen:
„Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“ Nun folgt das „Vater unser“ wie oben.
Weiter geht es mit weiteren 10 „Ave Maria“: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“ Nun folgt das „Vater unser“ wie oben.
Es folgt 10 mal: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, den du, o Jungfrau, in Betlehem geboren hast. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“ Nun folgt das „Vater unser“ wie oben.
Und wieder folgen 10 „Ave Maria“: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“ Nun folgt das „Vater unser“ wie oben.
Ein letztes Mal folgen 10 „Ave Maria“: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“ Nun folgt das „Vater unser“ wie oben.
Die „Ave Maria“ ändern sich mit den verschiedenen Wochentagen
Dienstags und freitags werden die sogenannten „Schmerzhaften Geheimnisse“ thematisiert:
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat.“
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der für uns gegeißelt worden ist.“
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist.“
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat.“
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist.„
Donnerstags geht es um die „Lichtreichen Geheimnisse“:
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der von Johannes getauft worden ist.“
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der sich bei der Hochzeit in Kana offenbart hat.“
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der uns das Reich Gottes verkündet hat.“
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der auf dem Berg verklärt worden ist.“
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat.“
Sonntags und mittwochs wird den „Glorreichen Geheimnisse“ gedacht:
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der von den Toten auferstanden ist.“
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist.“
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der uns den Heiligen Geist gesandt hat.“
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat.“
„… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat.“
Der Rosenkranz endet mit: „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.“ Manchmal ergänzt von dem „Salve Regina“: „Sei gegrüßt, o Königin,
Mutter der Barmherzigkeit; unser Leben, unsere Wonne und unsere Hoffnung sei gegrüßt! Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas; zu dir seufzen wir trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen. Wohlan denn, unsere Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen uns zu und nach diesem Elend zeige uns Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes! O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria.“
Die Hexe weiß, wie man den Rosenkranz betet?
Wunderst Du Dich, dass ich mich mit dem Rosenkranzgebet so gut auskenne? Weil Du mich als Hexe und Runenmeisterin kennst? Das Rosenkranzgebet ist ein Teil der Marienverehrung. Und Maria gilt bei Heiden oft als Muttergöttin. Mehr zu Mutter Maria erzähle ich Dir in der nächsten Woche.
„Rufe nur mit Andacht zu Maria, sie wird deine Not nicht unbeachtet lassen, da sie barmherzig, ja die Mutter der Barmherzigkeit ist.“
Bernhard von Clairvaux
[…] In einem vorherigen Blogartikel über das Rosenkranzgebet hatte ich es ja schon versprochen: Ich schreib einen Blogartikel über Maria. DIE Maria. Ja, ich als Hexe kenne sie und finde ihre Figur unglaublich interessant. […]